D a s e i n 1
All(e)Tag(e) ist kein Sonntag ...

 deutsches sprach schweres sprach

Mein PC schreibt seit dem Anleiern der unseligen Rechtschreibreform vor vielen Jahren – vom bewährten StandardDeutsch zu dauernd wechselnden schlechten Varianten von KultusministerReformDeutsch – aus Protest statt dem alten schönen 'ß' ausschliesslich und konsequent nur noch 'ss'. Ich muss mich deshalb seitdem bei meiner Tastatur 'leider' (gottlob) etwas einschränken.

 Lotto(horoskop)

Ich könnte mir noch heute alle (restlichen) Haare ausreissen. Vor einiger Zeit kam ich im Lotto mit einem blamablen Zweier davon, obwohl ganz fest mit einem Sechser zu rechnen war. In meinem Horoskop stand vorher klar und eindeutig: "Gute Gedanken über Ihre Verwandten und Vorfahren werden Ihnen im Leben weiterhelfen." Damit war alles klar für das grosse Geld! Den Rest musste die Verwandtschaft erledigen.

Erst stellte ich die Zahl der Kinder meiner Oma väterlicherseits fest und kreuzte die "10" an; leider war es die falsche Oma. Dann zählte ich alle meine Onkel zusammen und kam auf 7; der vergessene Onkel in Amerika kam mir teuer zu stehen. Und dass mein Lieblingsopa einen Tag zu früh auf die Welt kam, werde ich ihm nie verzeihen. Da die spendierfreudigste Tante 3 Tage später ihren 75. Geburtstag feiern wollte, rechnete ich 7*5=35. Dabei vergass ich, diese 3 Tage zu addieren. Um selbst auch etwas beizutragen, schaute ich meine flüssigen Mittel an, 1 einziger 50 Euro-Schein. Das gab die Zahlen 1 und 49, die erstaunlicherweise gezogen wurden. Auf die liebe Verwandschaft und die Vorfahren werde ich mich deshalb zukünftig nicht mehr verlassen und warte nun zähneknirschend auf das nächste erfolgversprechende Horoskop.

 Gourmet(tisch)

Roher Fisch ist eine wunderbare und leckere Sache. Dieses Gourmeterlebnis könnte aber noch um einen Sterne-level gesteigert werden, wenn die Fische dem Gast vor dem Genuss ihre Frische noch lebend zeigen würden. Tranchieren und Grillen am Tisch ist ja nicht neu. Ein Motto könnte hier lauten:

   * Fischers Köche bringen Fische,
   * noch lebend auf die Gourmet-Tische.


Ob sich auch "Flattermänner" diese Prozedur so einfach gefallen lassen würden, ist (noch) nicht bekannt. Eine Eigenwerbung wäre z. B.:

   * Wir fliegen rein mit letzter Kraft,
   * bevor wir schmor'n im eig´nen Saft.

 

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 (Profi-)Taucher

In unserem Gartenteich wohnt seit langem ein ungewöhnlicher Frosch. Er ist wohl ein verwunschener Prinz, da er sich wie ein echter Teichkönig aufführt und seine schwimmenden Untertanen mit keinem Blick beachtet. Der Garten wird streng biologisch, dynamisch und naturnah bearbeitet - im Klartext: fast gar nicht - und so ist für den Frosch Nahrung im Überfluss da. Eines Tages erfuhr die grosse Wissenschaft von unserem Untermieter und da wurde die Geschichte spannend.

Ein übereifriger Experte wollte im Rahmen seiner für die Wissenschaft und die übrige Welt äußerst wichtigen und grundlegenden Untersuchungen über 'Die allgemeinen und relativen Ansichten aus der Froschperspektive' unseren Mitbewohner mit einer Mini-Funk-Stereokamera ausrüsten. Als dem Frosch kurz vor dieser Prozedur gerade noch rechtzeitig ein Licht aufging und er deshalb aus lauter Freude einen großen Luftsprung in´s Wasser machte, folgte ihm vor Schreck der Gelehrte gleich hinterher. Da dieser zu seinem Glück die Spezialkamera weiterhin fest in der Hand hielt, war es für uns als interessierte Zuschauer einfach, erst mit dem Empfangsgerät den Sender im Teich zu orten und dann seinen Träger herauszufischen. Das Ergebnis des eingewei(c)hten Experten waren neben einem nassen Outfit leider nur einige verschwommene 'Aufnahmen aus der Froschperspektive', auf die er zwar scharf war, aber eigentlich nicht selbst machen wollte. Seitdem quakt der Frosch noch lauter, manchmal mit lateinischen und denglischen Wortfetzen garniert.

 Toleranz(lehre)

Neulich machte ich einem Autofahrer klar, dass es eine Rüpelei sei, auf dem Fahrradweg zu parken. Der schimpfte darauf lange und lautstark über die undisziplinierten Fahrradfahrer und deren Intoleranz. Dann meinte er mit fester Stimme, dass eben kein anderer Parkplatz frei gewesen sei. Vor unserer späteren fast friedlichen Trennung trat ich ihm kurz aber kräftig an das linke Schienbein. Als sein lautes Lamento etwas nachliess, beschwerte ich mich bei ihm über seine Intoleranz und gab ihm zu verstehen, dass im Moment leider kein anderes Bein in der Nähe gewesen sei.

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©  pebru